Scented Momentos

Die Geschichte hinter unseren vielschichtigen Düften, inspiriert von britischen Antikmärkten

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Scented Momentos

„In meiner Kindheit nahmen meine Eltern mich immer mit zu Antik- und Flohmärkten in ganz Frankreich. So wuchs ich da hinein. Aber wenn man klein ist, ist man etwas …“, Céline Roux zuckt unentschlossen mit den Schultern. Jahrelang war für Céline, Global Head Of Fragrance bei Jo Malone London, ihre frühe Kindheitserfahrung selbstverständlich. Erst als Erwachsene lernte sie zu schätzen, was sie ihren Eltern zu verdanken hatte. „Heute liebe ich Antikmärkte“, sagt sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Célines Leidenschaft für die Suche nach Antiquitäten-Schätzen, ein beliebter englischer Zeitvertreib, den sie auf regelmäßigen Marktbesuchen in London, New York und im Loiretal pflegte, hat nun auch tiefergreifende Folgen. Die faszinierende neue Kollektion von Jo Malone London, Scented Mementos mit vier Hauptprodukten – Musk Memento, Passiflora, Emerald Thyme und Ginger Beer – ist inspiriert von der Freude, dem Sammeln und der Entdeckerlust auf einem britischen Antikmarkt. Aber Vorsicht.

Wenn Sie einen Duft erwarten, wie er aus dem Inneren einer alten staubigen Truhe aufsteigt, die lange auf dem Dachboden gestanden hatte, werden Sie gründlich enttäuscht sein. Die Düfte sind in Célines Worten „vielschichtig“ und bieten vieles mehr.


„Ich dachte immer, ich möchte eine Kollektion rund um das Thema Antikmarkt machen“, sagt Céline. Daher begann sie entgegen dem üblichen Prozedere nicht mit den Inhaltsstoffen – die Norm für Jo Malone London –, sondern mit Objekten. Das war gar nicht so einfach. Zuerst brachte Céline eine Reihe von Parfümeuren zusammen, die ihr Konzept nachvollziehen und über den Tellerrand hinausschauen konnten. „Ich entschied mich für Yann Vasnier, Anne Flipo und Marie Salamagne, mit denen wir bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatten. Sie sind individuell und im Team unschlagbar. Und außerdem, ergänzt sie mit einem wissenden Lächeln, „lieben die drei Antiquitäten so sehr wie ich“. Also sagte ich: „Legt los und seid kreativ.“ Das Ergebnis ist ein Quartett mit wunderschönen, eigenwilligen Düften, die ganz von der Norm abweichen. Überrascht? Für Céline ist diese Mission erfüllt. „Wir wollten etwas ganz anderes“, sagt sie.

Ginger Beer ist eine Hommage an das typische spritzige englische Getränk. Céline kam darauf, als sie auf dem Sunbury Antiques Market eine Keramikflasche mit der Aufschrift Ginger Beer fand. Dieser Fund wurde zum Katalysator für die gesamte Kollektion. „Wie die meisten wissen, lassen wir uns bei Jo Malone London eigentlich von den Inhaltsstoffen leiten, wenn wir einen neuen Duft schaffen. Es dauerte also eine Weile, bis wir unser Vorgehen für diese Kollektion überdacht hatten. Aber als ich diese Flasche fand, stand die Vision ganz klar vor meinen Augen. Es war ein Schlüsselerlebnis.“ Selbstverständlich spielten die Inhaltsstoffe auch weiterhin eine große Rolle. „Wir haben viele unterschiedliche Ginger Beer Sorten gekauft und probiert. Dabei haben wir festgestellt, dass es nicht nur um spritzige Frische geht, sondern um eine Vielzahl von warmen Gewürzen und Wurzeln wie Zimt. Also fügten wir weitere holzige Elemente hinzu, etwa englische geröstete Eiche, Vetiver, Amyris … und ließen so eine Art warme, verführerische Note entstehen“, erklärt Céline.

Dieses moderne Konzept von Verführung kommt auch bei Passiflora zum Tragen – einem floralen Duft, gewiss, aber nicht so wie üblich. „Vor Jahren kaufte ich ein altes Buch mit dem Titel British Botanists. Es war von 1945 – es war sogar von jemandem signiert – und in dem Buch war die Illustration einer Passionsblume, also Passiflora. Ich mochte den Namen, aber darüber hinaus finde ich diese Pflanze einfach wunderschön. Seit ich sie dann mit eigenen Augen gesehen und gerochen habe, liebte ich sie sogar noch mehr.“ Das überraschende Extra bei Passiflora, einem Duft, den Céline als „sexy floral“ umschreibt, ist eine nussige Note, die auch bei der Pflanze vorkommt. „Es ist eine starke Mandelnote, die wir bei diesem Duft besonders betonen.“ Auch Tonkabohne und Kardamom kamen hinzu. Trotzdem besteht Céline darauf, dass dieser ultimativ florale Duft in erster Linie „extrem frisch“ und omnipräsent in der ganzen Kollektion ist.

Auch bei dem kompromisslos aromatischen Emerald Thyme. Dieser findet seine Inspiration in alten Apothekerflaschen, „insbesondere jene in unterschiedlichen Grüntönen“, und erinnert Céline an Zitronenthymian, kombiniert mit weiteren Inhaltsstoffen wie Geranie und traditionellem Thymian. Das Endergebnis ist für Céline ein „neuartiges Eau de Cologne“. Ein späterer Besuch beim Sunbury Antiques Market brachte einen anderen Gegenstand ans Licht, eine alte Porzellan-Seifenschale, die ganz unbeabsichtigt zum Kern von Musk Memento wurde. Während die Inspiration durch eine Seifenschale vielleicht nicht so leicht nachzuvollziehen ist, so ist die Verbindung zwischen Seife und einer ihrer wichtigsten Duftnoten, dem weißen Moschus, ziemlich klar. Weißer Moschus ist bei Parfümeuren bekannt dafür, einem Duft eine pulverige Reinheit zu verleihen. „Wir haben weißen Moschus und Zedernholz hoch dosiert“, so Céline, die sich damit besprüht, „aber in erster Linie ist er frisch und seifig. Wie ein sauberes weißes Hemd.“ Alle lieben das, von der 18-jährigen Tochter meiner Freundin bis hin zu männlichen Freunden. Alle sind begeistert davon.“ In der Probephase des Duftes ist sie sogar von Menschen auf der Straße darauf angesprochen worden. „Sie haben alle gefragt, welcher Duft das ist, den ich trage.“ Diese Details konnte und wollte Céline zu diesem Zeitpunkt nicht preisgeben. Jetzt ist die Katze endlich aus dem Sack. Jeglichen Wunsch, ihren Lieblingsduft zu benennen, kann sie nicht erfüllen. Céline lächelt, hält sich aber bedeckt. „Ich liebe alle vier Düfte. Sie haben ihre eigene, vielschichtige Persönlichkeit, aber das verbindende Moment ist wie eine ganz besondere Person, die Antiquitäten sammelt. Und das finde ich wirklich cool.“

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